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Ausrichtung auf die Nutzwertkette: Wie man relevante Produkte entwickelt 🇩🇪

March 13, 2025

In Kürze: Die Ausrichtung auf die Nutzwertkette

Eine effektive Produktentwicklung erfordert sowohl eine strategische Ausrichtung als auch ein solides Management des Produkt-Backlogs. Eine falsche Ausrichtung führt zu einem aufgeblähten Backlog, Vertrauensverlust und der Entwicklung der falschen Produkte. Durch die Implementierung geeigneter Ausrichtungswerkzeuge, die Trennung von Produktentdeckung (Discovery) und -bereitstellung (Delivery) und die Aufrechterhaltung einer angemessenen Backlog-Größe (3–6 Sprints) können Teams Produkte entwickeln, die für Kunden und Stakeholder wirklich von Bedeutung sind. Der Erfolg hängt von Vertrauen, Zusammenarbeit, Risikomanagement und der Fokussierung auf Ergebnisse statt auf Output ab. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie die Ausrichtung auf die Nutzwertkette etablieren und Ihr Product Operating Model erstellen können.

Ausrichtung auf die Nutzwertkette: Relevante Produkte entwickeln

Einführung: Die Ausrichtung auf die Nutzwertkette

Unabhängig von der Erfahrung des Teams oder der Reife der Organisation gibt es zwei entscheidende Herausforderungen für Produktteams: die Schaffung einer sinnvollen Abstimmung zwischen den Interessengruppen und den Teams und die Aufrechterhaltung eines gesunden, umsetzbaren Produkt-Backlogs. Diese Herausforderungen sind grundlegend miteinander verbunden – Abstimmungsprobleme äußern sich in Funktionsstörungen des Produkt-Backlogs, Sie schaffen Dinge, die die Probleme Ihrer Kunden nicht lösen, und Anti-Muster im Produkt-Backlog signalisieren oft tiefere Abstimmungsprobleme.

Die folgenden beiden Grafiken veranschaulichen das Grundprinzip der Ausrichtung auf die Nutzwertkette:

Alignment-Werkzeuge:

Alignment Tools: Creating Better Relationships Between Stakeholders and Teams — Age-of-Product.com.

Produkt-Backlog Management:

Scrum Product Backlog Anti-Patterns from the Scrum Anti-Patterns-Guide — Age-of-Product.com

Der optimale Ablauf von der strategischen Ausrichtung über die Produktfindung und -validierung bis hin zur Lieferung ist kein linearer Prozess, sondern ein kontinuierlicher Zyklus, bei dem jedes Element die anderen verstärkt:

  1. Die erste Grafik zeigt, wie verschiedene Ausrichtungsinstrumente mit unterschiedlichen Phasen im Produktentwicklungszyklus verbunden sind, von der Strategie bis zur Taktik.
  2. Die zweite Grafik zeigt, wie validierte Hypothesen von der Product Discovery in das Produkt-Backlog einfließen, während Elemente, die als nicht wertvoll erachtet werden, in ein „Anti-Produkt-Backlog“ überführt werden.

Die Kosten einer fehlerhaften Ausrichtung auf die Nutzwertkette

Wenn die Ausrichtung nicht stimmt, hat dies Auswirkungen auf den gesamten Entwicklungsprozess:

  1. Strategische Abkopplung: Ohne geeignete Ausrichtungsinstrumente verlieren Teams den Sinn und Zweck ihrer Arbeit aus den Augen, was dazu führt, dass resultierenden Feature Factories oftmals den Output über die Ergebnisse stellen.
  2. Aufblähung des Backlogs: Eine Fehlausrichtung führt zu Produkt-Backlogs, die eher zu einer Art „Ideenspeicher“ werden als zu umsetzbaren Plänen, wodurch eine „Sammlung von Arbeitselementen“ entsteht – eine teure Investition mit schnell abnehmenden Erträgen.
  3. Vertrauenserosion: Wenn Stakeholder und Teams von unterschiedlichen Auffassungen für Ziele, Produktwert und Prioritäten ausgehen, schwindet das Vertrauen untereinander und wird durch Mikromanagement und Kontrollmechanismen ersetzt.
  4. Umgehung der Validierung: Ohne eine Abstimmung darüber, was einen Wert darstellt, überspringen Teams oft die ordnungsgemäße Validierung von Hypothesen; „Garbage in, garbage out“ ist in der Produktentwicklung Realität.

Einblicke in die Angleichung von Nutzwertkette und Produkt-Backlog

1. Trennung von Discovery und Delivery

Es ist von entscheidender Bedeutung, Discovery und Delivery voneinander zu trennen, während sie gleichzeitig praktiziert werden. Bei dieser Trennung geht es nicht um verschiedene Teams, sondern um verschiedene Artefakte und Prozesse.

Artefakte der Produktentdeckung (wie Opportunity Canvas oder Opportunity Solution Tree) helfen dabei, zu validieren, was es wert ist, entwickelt zu werden, während das Produkt-Backlog nur validierte Elemente enthält, die zur Verfeinerung und Implementierung bereitstehen.

2. Die richtige Größe für die richtige Maßnahme

Übermäßige Vorbereitung ist eher hinderlich als nützlich: Sorgen Sie für gerade genug Abstimmung und ein ausreichendes Produkt-Backlog, um effektives Handeln zu ermöglichen, ohne Verschwendung zu verursachen. Der optimale Punkt scheint bei 3–6 Sprints verfeinerter Arbeit zu liegen, die auf klare strategische Ziele ausgerichtet ist.

3. Befähigung durch Struktur

Es ergibt sich eine scheinbar paradoxe Erkenntnis: Die richtigen Strukturen und Werkzeuge ermöglichen eine größere Befähigung und Autonomie:

  • Ausrichtungswerkzeuge bieten Rahmenbedingungen, die Teams in die Lage versetzen, autonome Entscheidungen zu treffen, die auf die Unternehmensziele ausgerichtet sind.
  • Klare Praktiken für das Produkt-Backlog (wie eine angemessene Verfeinerung von Produkt-Backlog-Einträgen unter INVEST-Prinzipien) befähigen Entwickler, den Product Owner konstruktiv herauszufordern.

Jocko Willink bezeichnet dies als „“discipline equals freedom“ oder die Dichotomie der Führung.

4. Ausgewogenheit zwischen technischen und geschäftlichen Belangen

Man kann nicht umhin, das Spannungsverhältnis zwischen dem Business und seinen Wunsch nach mehr Features und technischer Qualität anzuerkennen: Während das Unternehmen möglicherweise auf die Bereitstellung weiterer Funktionen drängt, sind die Entwickler gleichzeitig dafür verantwortlich, die Qualität des Technologie-Stacks zu erhalten, um die langfristige technische Tragfähigkeit sicherzustellen und zu verhindern, dass technische Schulden Unheil anrichten.

Die Alignment-Tools, insbesondere der Product Goal Canvas und der Opportunity Solution Tree, bieten Rahmenbedingungen, um sowohl Geschäftsergebnisse als auch technische Qualität in die Planung und Priorisierung einzubeziehen.

Praktische Empfehlungen: Verbindung zwischen Alignment und Produkt-Backlog herstellen

Lassen Sie uns eine kurze Liste von Gesprächseinstiegen durchgehen, um die entscheidende Verbindung zwischen Ausrichtung und dem Produkt-Backlog herzustellen:

1. Für Organisationen:

  1. Implementieren Sie Dual-Track Agile: Formalisieren Sie die Trennung zwischen Discovery- und Delivery-Track und stellen Sie gleichzeitig sicher, dass sie sich kontinuierlich gegenseitig beeinflussen. Idealerweise führen Produktteams beide Aktionen parallel durch.
  2. Verwenden Sie Tools für die strategische Ausrichtung: Wählen Sie je nach Kontext geeignete Tools:
    • Für Start-ups oder neue Initiativen: Lean Canvas und Now-Next-Later Roadmap.
    • Für etablierte Produkte: Product Strategy Canvas und GO Product Roadmap.
    • Für alle Kontexte: Regelmäßige Events zur Abstimmung unter Verwendung der ausgewählten Tools; Inspektion und Adaption gelten auch hier als oberste Prinzipien.
  3. Erstellen Sie transparente Artefakte: Stellen Sie sicher, dass Produkt-Roadmaps, strategische Ziele und Produkt-Backlogs für alle sichtbar sind, damit jeder versteht, „wofür man kämpft“.
  4. Normalisieren Sie die kontinuierliche Verfeinerung: Machen Sie die regelmäßige Verfeinerung des Produkt-Backlogs zu einer organisatorischen Gewohnheit, nicht nur zu einer Teamaktivität.

2. Für Produktbesitzer:

  1. Führen Sie ein Anti-Produkt-Backlog: Verfolgen Sie ausdrücklich Ideen, die in Betracht gezogen, aber nicht weiterverfolgt werden, um das Produkt-Backlog Anti-Muster „Speicher für Ideen“ zu vermeiden.
  2. Begrenzen Sie die Anzahl gleichzeitig laufender Arbeiten: Halten Sie Ihr Produkt-Backlog klein genug, um es handhabbar zu machen (3-6 Sprints), aber umfassend genug, um die Entwicklung zu steuern, indem Sie das Gesamtbild vermitteln.
  3. Ausgewogene Validierungsmethoden: Verwenden Sie geeignete Tools für die Validierung, anstatt vorschnell Elemente zum Produkt-Backlog hinzuzufügen:
    • Opportunity Canvas zum Verständnis des Problemraums.
    • Simple Experimente zum Testen von Hypothesen.
    • Usability-Tests zur Validierung von Konzepten.
  4. Setzen Sie visuelles Management ein: Visuelle Tools wie User Story Mapping schaffen ein gemeinsames Verständnis zwischen allen Beteiligten und Teams.

3. Für Entwickler

  1. Technische Exzellenz fordern: Weisen Sie etwa 20 % der Teamkapazität dem langfristigen Erhalt der technische Qualität zu, indem Sie regelmäßig technische Schulden abbauen und Qualitätsverbesserungen vornehmen.
  2. Pufferzeit verinnerlichen: Fordern Sie 20 % ungeplante Kapazität ein, um die Adaption an betriebliche Herausforderungen und Innovationen zu ermöglichen.
  3. Hinterfragen Sie Wertversprechen: Fragen Sie, warum Einträge im Produkt-Backlog enthalten sind und ob diese die Zeit des Teams aus Sicht der Wertschöpfung optimal nutzen.
  4. Beteiligen Sie sich an der Produktentdeckung: Übernehmen Sie eine aktive Rolle im Produktentdeckungsprozess, anstatt auf Anforderungen Dritter zu warten.

4. Für Scrum-Teams als Ganzes

  1. Regelmäßige Abstimmungs-Check-ins: Planen Sie gezielte Meetings, um Abstimmungstools zu überprüfen, zu aktualisieren und sicherzustellen, dass sie dem aktuellen Wissensstand entsprechen.
  2. Verfeinerung im gesamten Team: Beziehen Sie das gesamte Scrum-Team in Verfeinerungsaktivitäten ein.
  3. Ausgewogene Verfeinerungszeit: Investieren Sie angemessene Zeit in die Verfeinerung – weder zu wenig (was zu schlechter Qualität führt) noch zu viel (was zu einer Analyseparalyse führen kann).
  4. Verknüpfen Sie alles mit Ergebnissen: Verknüpfen Sie alle Arbeitselemente mit spezifischen, messbaren Ergebnissen, indem Sie Tools wie den Opportunity Solution Tree verwenden.

Reflexion zur Ausrichtung auf die Nutzwertkette

Bevor Sie in Ihrer Organisation eine Diskussion über die Ausrichtung auf die Nutzwertkette beginnen, fragen Sie sich:

  1. Wo verläuft die Grenze zwischen Produktentdeckung und -bereitstellung in Ihrer Organisation? Handelt es sich um separate Prozesse mit unterschiedlichen Artefakten oder sind sie miteinander verwoben?
  2. Welches der genannten Alignment-Tools würde Ihrem aktuellen Kontext am meisten nützen und warum?
  3. Welches sind die drei häufigsten Anti-Muster im Produkt-Backlog, die Sie in Ihrer Organisation beobachten, und wie könnten bessere Alignment-Tools diese beheben?
  4. Wie könnten Sie das Konzept eines „Anti-Produkt-Backlogs“ umsetzen, um Ideen zu verfolgen, die in Betracht gezogen, aber nicht weiterverfolgt werden?
  5. Plant Ihr Team ausreichend Zeit für technische Exzellenz ein? Wenn nicht, wie könnte man diese Investition argumentieren?

Denken Sie daran, dass es bei der Abstimmung nicht darum geht, perfekte Dokumente bzw. Artefakte zu erstellen oder Prozesse starr zu befolgen. Es geht darum, durch Gespräche mithilfe von geeigneten Tools, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Auch bei der Pflege eines gesunden Produkt-Backlogs geht es nicht um Perfektion, sondern um kontinuierliche Verbesserung und Adaption.

Je mehr Abstimmung Sie im Vorfeld schaffen, desto weniger Verschwendung entsteht im weiteren Verlauf. Und je gesünder Ihr Produkt-Backlog ist, desto effektiver können Sie das Versprechen dieser Abstimmung einhalten.

Schlussfolgerung

Der Weg von der Ausrichtung bis zur Bereitstellung ist kein linearer Prozess, sondern ein kontinuierlicher Zyklus. Ausrichtungswerkzeuge schaffen den Kontext für eine effektive Discovery, die validierte Hypothesen in das Produkt-Backlog einspeist. Durch eine ordnungsgemäße Handhabung und Verfeinerung des Produkt-Backlogs wird sichergestellt, dass das Team die richtigen Dinge erstellt und Inkremente liefert, die Feedback für eine Neuausrichtung liefern.

Der Erfolg dieses Zyklus hängt von mehreren kritischen Faktoren ab:

  1. Vertrauen: Zwischen Stakeholdern und Teams sowie unter Teammitgliedern.
  2. Kollaboration: Nicht nur Zusammenarbeit, sondern echte Partnerschaft bei der Problemlösung.
  3. Risikomanagement: Verwendung von Ausrichtung gemeinschaftlichen Ziele und Validierung von Hypothesen zur Reduzierung von Unsicherheiten.
  4. Wertschöpfung: Konsequente Konzentration auf Ergebnisse statt auf Output.

Durch die Integration von Abstimmungspraktiken mit einem ordnungsgemäßen Management des Produkt-Backlogs können Teams vermeiden, Produkte zu entwickeln, die zwar technisch den Spezifikationen entsprechen, aber keinen echten Mehrwert bieten – die „Build Trap“ der Feature-Factory. Stattdessen können sie Produkte entwickeln, die für Benutzer und Organisationen wirklich von Bedeutung sind.

Wie schaffen Sie eine Ausrichtung auf die Nutzwertkette? Bitte schreiben Sie mir eine E-Mail oder hinterlassen Sie unten einen Kommentar.

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